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PICTOMAP – Back to the Future mit historischen Fotografien
2023
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Die Verwendung von georeferenzierten historischen Fotografien eröffnet faszinierende Möglichkeiten für den Schulunterricht und den regionalen Kulturtourismus. Man kann damit in die Vergangenheit reisen und gleichzeitig ein vertiefteres Verständnis für die Geschichte und das kulturelle Erbe eines Ortes vermitteln. Bei diesem innovativen Projekt realisieren wir eine App, die dies bald ermöglichen wird. Eine erste Projektfinanzierungsrunde startet im September 2023.
Pascal Werner, Geschäftsführer Fotostiftung Graubünden

          Die Fotostiftung Graubünden (FSGR) hat im Jahr 2020 in einem gemeinsamen Projekt mit der ETH Zürich und der FSGR Spin-off Locomot eine KI-basierte Applikation zur automatisierten Verschlagwortung von historischen Fotografien entwickelt. Aktuell erprobt die Stiftung in einer Kooperation mit der Uni Zürich und Locomot die faktenbasierte automatische Erstellung von Bildlegenden mittels Natural Language Processing (NLP) Anwendungen (z.B. Chat GPT).

TECHNISCHE NEUENTWICKLUNG
Ein Puzzleteil in der technischen Umsetzung fehlt noch, damit die automatische geografische Verortung historischer Fotografien möglich wird. Dieses soll ab Herbst 2023 mit der neuen App „PICTOMAP“ verwirklicht werden. Diese App wird den Umgang mit kulturellem Erbe neu gestalten, weil sie den Nutzer*innen ermöglicht, historische Aufnahmen an den Orten mit einem Smartphone zu wiederholen, an denen sie entstanden sind. Damit wird virtuell eine direkte Verbindung zur Vergangenheit hergestellt, die nicht nur Vergleiche von alt und neu ermöglicht.
          Die Applikation ist so ausgelegt, dass mit der neuen Handy-Aufnahme, die historischen Fotografien um die GPS-Koordinaten, inkl. Angaben zur Höhe über Meer sowie Himmelsrichtung und Neigung zum Horizont, erweitert werden. Mit diesen zusätzlichen technischen Metadaten stehen die historischen Fotografien für die weitere Nutzung z.B. in Virtual- oder Augmented-Reality-Apps oder auf interaktiven Karten zur Verfügung. Die geplante Verbindung der Anwendung mit einem Datenbanksystem erlaubt nicht nur den einfachen Austausch von Bildern, sondern auch das Zurückfliessen von zusätzlichem Wissen der Nutzenden über den Inhalt dieser Bilder (z. B. Informationen über Personen oder lokale Bräuche etc.). Damit wird die „PICTOMAP“-App zum verlängerten Arm der Gedächtnisinstitutionen, die ständig auf der Suche nach Zusatzinformationen zu den Originalmaterialien sind.

EINSATZGEBIET SCHULE
Für den Schulunterricht eröffnen sich auf diese Weise völlig neue Möglichkeiten, historische Fotografien einzusetzen und das Lernen zum Beispiel im Geschichtsunterricht interaktiver und spannender zu gestalten. Schüler*innen können historische Fotografien mit der App „im Feld“ direkt verorten und im Unterricht als neue Art der Begegnung mit der lokalen Geschichte sowie als Ausgangspunkt für Diskussionen verwenden. Sie können die Bilder analysieren, Fragen stellen und Hypothesen über den Kontext und die Bedeutung des Bildes aufstellen. Die präzise Verortung ermöglicht es ihnen zudem, die räumliche Beziehung zwischen Vergangenheit und Gegenwart besser zu verstehen. Darüber hinaus können Lehrpersonen damit audiovisuelle Quellen nutzen, um Ereignisse und historische Perioden auf attraktive Weise zu kontextualisieren. Im Schulunterricht werden so Orte der Vergangenheit erkundet und Bezüge zur eigenen Region geschaffen, die Basis für eigene Projekte, Ausstellungen und Präsentationen sein können. 

ERWEITERUNG DER ANWENDUNGSBEREICHE FÜR AV-QUELLEN
Doch nicht nur für den Schulunterricht eröffnen sich neue Horizonte: Begeisterte Wander*innen sowie Kulturinteressierte können durch den mit der App ermöglichten Zugang zu historischen audiovisuellen Quellen einen neuen Blick auf einen besuchten Ort oder ein Gebäude gewinnen. Die Verwendung der geografisch präzise verorteten Bilder im Kulturtourismus bietet in der Folge einzigartige Möglichkeiten, virtuelle Reisen und historische Rundgänge zum Beispiel in Form eines Reiseführers zu erstellen, bei denen Reisende historische Orte und Sehenswürdigkeiten online erkunden können.
          Die App ermöglicht ein Eintauchen in die Vergangenheit und stellt eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart her, indem sie zum Beispiel sogenannte „near-by-photos“ auf dem Bildschirm des Smartphones erscheinen lässt und ein Gebäude oder eine Landschaft so zeigt, wie sie vor hundert Jahren ausgesehen haben. Zusammen mit den angezeigten Zusatzinformationen schafft dies eine Verbindung zwischen dem Bild, dem Ort und der Geschichte, was wiederum das Interesse an der lokalen Geschichte weckt und so den Kulturtourismus ankurbelt.

Die App ermöglicht ein Eintauchen in die Vergangenheit und stellt eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart her.
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